Studie des Bitkom KI gilt als Zukunftstechnik – und wird selten genutzt

Von Martin Hensel

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Einer aktuellen Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom zufolge, sieht eine große Mehrheit der Unternehmen Künstliche Intelligenz (KI) als Chance. Allerdings setzen nur neun Prozent entsprechende Lösungen ein.

Obwohl als zukuftsträchtig wahrgenommen, nimmt der Einsatz von KI in Unternehmen nur langsam zu.
Obwohl als zukuftsträchtig wahrgenommen, nimmt der Einsatz von KI in Unternehmen nur langsam zu.
(Bild: Bitkom)

Für die Studie von Bitkom Research wurden branchenübergreifend 606 deutsche Unternehmen mit mindestens 20 Angestellten befragt. Demnach sehen rund zwei Drittel (65 Prozent) aller Befragten KI als Chance für das eigene Unternehmen. Nur 9 Prozent setzen die Technologie tatsächlich ein, weitere 25 diskutieren oder planen entsprechende Maßnahmen. Der Anteil der Unternehmen, für die KI kein Thema ist, stieg im Vergleich zum Vorjahr von 59 auf 64 Prozent.

„Viele Unternehmen sind aktuell gezwungen, in einen Krisenmodus zu schalten: Steigende Energiekosten, hohe Inflationsraten und unterbrochene Lieferketten setzen der Wirtschaft zu. Investitionen in neue Technologien und KI-gestützte Geschäftsmodelle bleiben zu oft auf der Strecke“, erklärt Bitkom-Präsident Achim Berg. Dennoch sollten sich die Unternehmen für die Zeit nach der Krise aufstellen und auch durch KI zukunftsfest machen.

Große Firmen nutzen KI

Laut der Studie nutzen vor allem große Unternehmen KI – bei 2.000 oder mehr Beschäftigten ist es fast jeder zweite Betrieb (48 Prozent). Als Vorteile werden vor allem schnellere und präzisere Problemanalysen (52 Prozent), beschleunigte Prozesse (43 Prozent) und geringerer Ressourcenverbrauch (39 Prozent) genannt. 46 Prozent sehen allgemein eine gestärkte Wettbewerbsfähigkeit durch KI. Kostensenkungen sind dagegen nur für 11 Prozent ein Faktor.

Aber auch die Risiken sind den Unternehmen bewusst: Sie äußern vor allem Sorge bezüglich neuer IT-Sicherheitslücken (79 Prozent), Verstößen gegen Datenschutzvorgaben (61 Prozent) und möglicher Anwendungsfehler bei der KI-Nutzung (59 Prozent). Jedes dritte Unternehmen fürchtet sogar angesichts der öffentlichen KI-Debatte einen möglichen Image-Schaden. 27 Prozent nennen eine Verunsicherung ihrer Beschäftigten als Risiko. Aber nur 16 Prozent fürchten, dass KI die Unmündigkeit ihrer Angestellten fördert. „Es braucht mehr Aufklärung zum KI-Einsatz, an dieser Stelle sind auch die Anbieter gefordert“, meint Berg.

Investitionen steigen nur langsam

Die Studie zeigt auch, dass die KI-Investitionen nur langsam steigen – rund zwei Drittel (64 Prozent) der Teilnehmer haben noch keine entsprechenden Invests getätigt und haben das auch in Zukunft nicht vor. Zudem ist KI nur selten Sache des Top-Managements. Nur in 14 Prozent der Unternehmen widmen sich Geschäftsführung oder Vorstand dem Thema. Häufiger sind IT-Leitung und CIO (49 Prozent) oder CTO (24 Prozent) verantwortlich.

Insgesamt wird Nachholbedarf in Sachen KI attestiert – nur 1 Prozent sieht sich an der Spitze, während sich 43 Prozent als Nachzügler verorten. 42 Prozent meinen, den Anschluss verpasst zu haben. Größte Hemmnisse sind fehlende personelle Ressourcen und Daten (je 62 Prozent), mangelnde Finanzmittel (50 Prozent), Verunsicherung durch rechtliche Hürden (49 Prozent) sowie fehlendes technisches Know-how (48 Prozent).

Bitkom sieht Deutschland beim Thema KI im internationalen Vergleich zurückfallen. Nur 6 Prozent der befragten Unternehmen sehen Deutschland als weltweit führend im Bereich KI. Vor einem Jahr lag dieser Anteil noch bei 10 Prozent. Die Nase vorn haben aus Sicht der Wirtschaft die USA (40 Prozent), China (20 Prozent) und Japan (10 Prozent). „Wir müssen in Deutschland ernst machen mit unserer KI-Strategie und quer durch alle Branchen konsequent in die Umsetzung gehen“, so der Bitkom-Präsident.

Hilfestellung erwünscht

Um den KI-Einsatz im Unternehmen voranzutreiben, ist Hilfestellung durchaus erwünscht. So befürworten 78 Prozent der Firmen eine finanzielle Förderung von KI-Projekten. Gut zwei Drittel (68 Prozent) der Studienteilnehmer würde der Austausch mit anderen Firmen helfen, die in Sachen KI-Umsetzung bereits weiter fortgeschritten sind. Ebenso viele benötigen Hilfestellungen bei der rechtlichen und ethischen Beurteilung des KI-Einsatzes.

55 Prozent wünschen sich mehr KI-Experten auf dem Arbeitsmarkt. Ebenfalls gefragt sind bessere Informationen über marktfähige KI-Anwendungen (54 Prozent) sowie ein leichterer Zugang zu Daten (45 Prozent).

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