MongoDB Entwicklerplattform reduziert Aufwand beim Programmieren

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Bislang war MongoDB wegen seiner gleichnamigen Datenbank im Gespräch. Bei der jüngsten Jahreskonferenz hat das Unternehmen nun die Erweiterung seiner bewährten Atlas-Datenbank zu einer Multi-Cloud-Anwendungsdatenplattform vorgestellt, die zudem zahlreiche neue Funktionen mit sich bringt. Die Lösung soll Entwicklern die Arbeit erleichtern.

Mit seinem entwicklerzentrierten Konzept ist MongoDB auf inzwischen 4.000 Mitarbeiter angewachsen. Rund 35.000 Anwender nutzen MongoDB, darunter viele große Unternehmen aus Banking und Finanzwesen, Produktion, Einzelhandel oder der Gaming-Branche.
Mit seinem entwicklerzentrierten Konzept ist MongoDB auf inzwischen 4.000 Mitarbeiter angewachsen. Rund 35.000 Anwender nutzen MongoDB, darunter viele große Unternehmen aus Banking und Finanzwesen, Produktion, Einzelhandel oder der Gaming-Branche.
(Bild: gemeinfrei / Pixabay)

Mark Porter, CTO von MongoDB
Mark Porter, CTO von MongoDB
(Bild: MongoDB)

Bei MongoDB läuft der Download-Bereich heiß. „In den letzten zwölf Monaten hatten wir mehr Downloads als in den zwölf Jahren davor, und es werden jeden Monat mehr“, freut sich Mark Porter, CTO von MongoDB und seit zwei Jahren beim Unternehmen.

Der NoSQL-Datenbank-Spezialist, gegründet 2007 von Softwareentwicklern, die unzufrieden mit den Leistungen anderer Datenbanken im Software-Development waren, hat sein Ohr von jeher besonders nah an den Entwicklern und versucht, auf deren Wünsche und Probleme einzugehen. „Daten sollen für Entwickler einfach zu handhaben sein“, so lautet laut Porter von jeher das Credo seines Unternehmens. Ihn habe die Technologie von MongoDB so begeistert, dass er freiwillig auf den eigentlich vorgesehenen Vorstandsposten verzichtet und als CTO eingestiegen sei.

Erfahrung bringt der Manager genug mit: Er ist seit 1984 in der Datenbank-Branche und hat unter anderem für Oracle, MySQL und DynamoDB gearbeitet. „Hier habe ich endlich den Daten-Endpunkt gefunden, den ich immer gesucht habe“, sagt er im Zoom-Interview mit BigData-Insider.

Entwickelt wird von MongoDB rund um die Welt, darunter in Berlin, Barcelona, Sidney und Indien. Aber auch aus der Open-Source-Sphäre erreichen Porter pro Tag ein bis zwei Anregungen oder Funktionsvorschläge. Dabei baut MongoDB auf Cloud-Native-Technologien wie Mikroservices und passt somit bestens zur Multi-Cloud-Welt.

Entwicklerzentriertes Konzept

Mit seinem entwicklerzentrierten Konzept ist MongoDB auf inzwischen 4.000 Mitarbeiter angewachsen. Rund 35.000 Anwender nutzen MongoDB, darunter viele große Unternehmen aus Banking und Finanzwesen, Produktion, Einzelhandel oder der Gaming-Branche. Im Raum EMEA sind es 13.000, in Zentraleuropa, zu dem auch Deutschland gehört, 3.000. „Mit diesem Kundenportfolio sind wir komplett im Mission-Critical-Bereich“, sagt Porter. Allerdings werde MongoDB genauso von Start-ups verwendet.

Seit 2017 ist MongoDB an der Börse. Die Aktie steht derzeit bei circa 250 US-Dollar, war aber auch schon einmal 500 US-Dollar wert.

MongoDB steche, so Porter, funktional aus der Vielfalt der Datenbanken durch die Flexibilität seines Dokumentenmodells und eine besonders schnelle JSON-Binary hervor. Es sei von Anfang an auf automatische Skalierbarkeit hin entwickelt worden, auch bei Search und Analytics. So habe die Datenbank bei einem indischen Kunden eine Skalierung auf das Hundertfache innerhalb eines Monats bewältigt.

Weitere wichtige Funktionen sind die Lauffähigkeit auf allen Hyperscalern- und einer ganzen Reihe weiterer Clouds – seit Neuestem ist MongoDB auch bei Ionos und OVH zu haben. Außerdem lassen sich mit der Datenbank weitgehend automatisierte Multi-Cloud-Cluster zwischen den Hyperscalern aufbauen. Wer Multi-Cloud-Cluster zwischen anderen Cloud-Providern oder einer Private Cloud und externen Cloud-Repräsentanzen aufbauen will, muss selbst Hand anlegen oder Dienstleister einbeziehen, möglich ist es aber.

„So können Anwender tatsächlich die speziellen Stärken der jeweiligen Provider für sich einfach nutzen“, sagt Porter.

Verschlüsselte Daten lesen

MongoDB zeichnet sich durch außergewöhnliche Offenheit mit Treibern für viele Programmiersprachen und ein sehr flexibles Dokumentenmodell aus.
MongoDB zeichnet sich durch außergewöhnliche Offenheit mit Treibern für viele Programmiersprachen und ein sehr flexibles Dokumentenmodell aus.
(Bild: MongoDB)

Auf der Konferenz kam als neue Datenbank-Funktion hinzu, dass Anfragen nun auch verschlüsselte Daten auslesen können. „Damit sind wir derzeit weltweit einmalig“, sagt Porter. Die Fähigkeit dazu hat sich MongoDB vor zwei Jahren mit Aroki, einem privat gehaltenen Unternehmen, eingekauft und nun in sein Produkt integriert. Auch hier werden aber die Algorithmen veröffentlicht, schließlich ist die Kerndatenbank von jeher frei verfügbar und soll das auch bleiben.

„Mit Queryable Encryption können Unternehmen endlich sensitive Daten in die Public Cloud legen, ohne befürchten zu müssen, dass sie von Unbefugten gelesen werden“, sagt Porter. Anfragen über für MongoDB programmierte Apps werden dagegen verständlich beantwortet.

Die Developer Data Platform vereinigt unter einem Dach und direkt an die MongoDB-Datenbank angebunden die Funktionen Search, Analytics, OLTP-Abfrage und Mobile, also die Generierung mobiler Apps. Das alles ist in die MongoDB-Datenbank integriert, sodass beispielsweise für das Durchsuchen mit Lucene keine Datenkopie mehr benötigt wird. Dasselbe gilt für die analytischen Funktionen und OLTP-Abfragen. Zwar gab es die betreffenden Module schon vorher, doch eben ohne die Integration miteinander und mit der Datenbank. „Die Plattform übernimmt viele mühselige und kleinteilige Arbeiten des Data Engineering“, sagt Porter.

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Atlas Data Federation verbindet OLTP-Suche und Analytics

Mit Atlas Data Federation kann man eine Suche entweder im OLTP- oder dem Analytics-Modul beginnen. Werden die nötigen Daten dort nicht gefunden, springt das System automatisch in den jeweils anderen Bereich und sucht dort, was Suchdurchläufe gegebenenfalls erheblich beschleunigen und unkomplizierter gestalten kann.

Neu sind auch Column Indexes für Anfragen, bei denen sehr schnell eine spezifische Information gesucht wird, beispielsweise die Umsätze in einer bestimmten Region. Die schon vor einem Jahr implementierte Time-Series-Collection wurde um zwei neue Funktionen erweitert. Sie kann jetzt selbsttätig Lücken im Datenstrom füllen und zu voluminöse Datenströme verdichten, ohne den Informationsgehalt wesentlich zu verringern (Densification).

SQL92-Tools verwenden

Außerdem wurde eine SQL-Read-Schnittstelle implementiert, die kompatibel zu SQL92 ist. Porter: „Es gibt eine Menge Tools, die mit SQL92 arbeiten. Man kann sie nun alle direkt in Standard-Workflows mit MongoDB einbauen.“

Atlas, als Umbrella-Produkt und Teil der Anwendungsdatenplattform, bietet Entwicklern Instanzen, die für immer frei sind. Des Weiteren kann auch MongoDB Community weiterhin kostenlos auf den eigenen Computer geladen werden. Bei den übrigen Providern laufen die MongoDB-Produkte in einer eigenen Konsole.

Atlas ist im Übrigen eine Mischung von Software mit verfügbarem Quellcode und Softwareservices. Abgerechnet wird die Konsole nach dedizierten Instanzen und Nutzungsstunden, bei Suchen ebenfalls. Beim Serverless Computing wird einmal die Menge der gespeicherten Daten abgerechnet, dazu kommt die Zahl der Lese- und Schreibvorgänge.

Schneller Applikationen bauen

Dass die Arbeit mit MongoDB tatsächlich zügig vonstattengeht, belegt Porter mit dem Beispiel Conrad Electronic. Dort habe man eine App für einen Online-Markt mit einer sechsstelligen Produktzahl innerhalb einiger Wochen fertiggestellt – üblich seien für ein derartiges Vorhaben Monate.

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